100 Jahre Turnverein, darin spiegelt sich das Leben von einigen Generationen Großsachsener Bürger.
Viele Schicksale, viel Leid und Freud unserer Vorfahren sind in mannigfaltiger Weise eng mit dieser 100-jährigen Geschichte verflochten. Bevor wir die Entwicklung des Vereins skizzieren und seine Konturen, die andere vor uns geprägt haben, aufzeichnen wollen, müssen wir einige Worte verlieren über die Entwicklung des Sports im vorigen Jahrhundert. Das Gründungsjahr 1890 markiert eine Zeit, zu der die turnerische Idee in unserem Lande schon fest etabliert und verankert war. Der Sport hatte die lange verwehrte, allgemeine öffentliche Anerkennung gefunden und erfuhr durch die am 06.04.1896 stattfindenden ersten olympischen Spiele der Neuzeit eine weitere Aufwertung. Der am 11.08.1778 geborene Friedrich Jahn konnte auf der antiken Erfahrung der ,,mens sana in corpore sano" aufbauen, und seine Ideen in ein zeitgemäßes Gewand des ,,frisch, fromm, fröhlich, frei" kleiden; doch waren viele Steine aus dem Weg zu räumen, bis seine Ideen bei Volk und Obrigkeit zündeten. Zwischen der Eröffnung des ersten Turnplatzes in Deutschland, der Hasenheide in Berlin im Jahre 1811, der Gründung des ersten Turnvereins der Welt, der ,,Hamburger Turnerschaft" 1816, lagen das preußische Turnverbot 1820, Vereinsgründungsverbote, die Schließung von Turnplätzen und die gerichtliche Verfolgung Jahns. Der Durchbruch kam mit der Einführung des Schulsports. 1860 fand in Coburg das erste deutsche Turnfest statt.
Die Gründung von Nachbarvereinen fallen in diese Jahrzehnte: z.B. 1864 Mannheim, 1862 Weinheim, 1883 Schriesheim, 1878 Sulzbach. 1890 war es dann auch in Großsachsen so weit, dass sich einige Bürger fanden, die den Grundstein für unseren Verein legten. Unser Dorf hatte damals 1183 Einwohner. Die Eröffnung der Gemeindeschule fiel auch in diese Zeit. Wenn auch viele Geschehnisse im Laufe der 125-jährigen Vereinsgeschichte nicht aufgezeichnet wurden und der Nachwelt verloren gingen, so ist uns glücklicherweise das Gründungsprotokoll erhalten geblieben. Es hat folgenden Wortlaut:
Gründung des Turnvereins ,,Germania" am 9. Juli 1890. Am 9. Juli versammelten sich im Nebenzimmer des Gasthauses "Zur Krone" 37 Leute, um einen Turnverein zu gründen. Der Turnrat wurde schriftlich gewählt, indem jeder der Anwesenden seine Stimme auf einen Zettel schrieb. Aus dieser Wahl ging als Vorstand: Heinrich Müller, jun. ,Turnwart: Jean Spitzer, Schriftwart: Eduard Ewald und Rechner: Peter Merkel hervor. Hierauf wurden die Sitzungen bestimmt. Vom Vorstand alsdann der Name Turnverein ,,Germania" für den Verein vorgeschlagen, welcher einstimmig angenommen wurde. Am Schluss der Sitzung wurde von dem Vorstand auf das ferne Gedeihen des Vereins und auf die edle Turnerei ein dreifaches ,,Gut Heil" ausgebracht.
Das 100-jährige Jubiläum gibt uns wieder Veranlassung, innezuhalten und nachzudenken über die Anfänge, das Werden unseres Vereins und seine Entwicklung bis in unsere Tage.
2. Die Gründerzeit
Schon das Gründungsjahr war von beträchtlicher Aktivität gekennzeichnet. Allein 14 Turnratssitzungen und Versammlungen fanden im Vereinslokal ,,Krone" statt. Geturnt wurde montags und donnerstags im Löwensaal. Schon einige Tage nach der Gründung wurden zwei Hanteln und 50 eiserne Stäbe, später dann ein Barren angeschafft. Bei einer außerordentlichen Versammlung im gleichen Monat wurde durch schriftliche Wahl als Standartenträger das Mitglied Merkel und als Standartenbegleiter Heinrich Krebs und Philipp Merkel bestimmt. Einen Monat nach der Gründung des Vereins schied der Rechner Peter Merkel ohne Begründung aus dem Verein aus. Seine Stelle übernahm der vordem gewählte Standartenträger Ludwig Wilhelm Merkel. Somit hatte sich die Zahl der Mitglieder nach zwei weiteren Austritten auf 34 verringert.
Der erste öffentliche Auftritt des Vereins erfolgte am 10.09.1890 bei einem Schauturnen. Nach dem offiziellen Teil folgte ein, „Tanzkränzchen". Als Eintrittsgeld zum Schauturnen wurde für Nichtmitglieder ein Geldbetrag von 10 Pfennig erhoben. Erstaunlich heute die Tatsache, dass der Mitgliedbeitrag von anfangs 20 Pfennig, noch im Gründungsjahr auf zunächst 25 Pfennig, dann auf 40 Pfennig und zum Ende des Jahres sogar auf 50 Pfennig erhöht wurde. Am Ende des Gründungsjahres erhöhte sich die Mitgliederzahl auf 36. Es darf als sicher gelten. dass die Anschaffung der Turngeräte nicht aus den Beiträgen, sondern offensichtlich durch Freunde und Gönner des Vereins ermöglicht wurde. 1892 wurden Pferd, Reck und Keulen gekauft. Der Monatsbeitrag wurde wieder für Aktive auf 30, für Passive auf 20 Pfennig gesenkt. Innerhalb des Vereins pflegte man von Beginn an das Abturnen. Dieses fand jeweils in einem Gasthaus-Saal statt. Zur Vorführung kamen Übungen mit dem Stab, Pyramiden sowie Übungen am Pferd und am Reck. Uns allen sind - zumindest aus Illustrationen - die exakten, oftmals steif wirkenden Freiübungen der damaligen Zeit bekannt.
Bald nach der Gründung besuchte der TV Germania auch auswärtige Turnfeste. Eine kurze Zusammenstellung soll uns aufzeigen, in welcher Stärke damals der Verein zu Wettkämpfen erschien:
- 1891 Gauturnfest in Sinsheim mit 11 Aktiven
- 1892 Gauturnfest in Neckarau mit 12 Aktiven
- 1894 Gauturnfest in Ladenburg mit 11 Aktiven
- 1900 Turnfest in Frankenthal mit 25 Aktiven 1905 Gauturnfest in Heppenheim mit 24 Aktiven
- 1907 Gauturnfest in Viernheim mit 23 Aktiven
- 1908 Gauturnfest in Ladenburg mit 17 Aktiven
- 1909 Kreisturnfest in Heidelberg mit 14 Aktiven
Es lässt sich aus einzelnen Protokollen entnehmen, dass es der TV Germania sehr wohl verstand, auch Preise nach Hause zu entführen. Als nachteilig für die Riege des TV Germania stellte sich immer wieder die uneinheitliche Bekleidung heraus, da diese zur damaligen Zeit ebenfalls bewertet wurde.
Turnriege um 1909
v.l. 1. Reihe: Peter Eich, Peter Schuhmann, Nikolaus Fath, damaliger Vereinsvorstand,
Georg Lochbühler, Rudolf Schmitt
2. Reihe: Johann Fath, Peter Dörsam, Johann Lehr, Heinrich Schuhmann, Franz Weber, Friedrich Bitzel, Fritz Blasauf
3. Reihe: Adam Fath, unbekannt, Jakob Fath, Fritz Hildenbeutel
Im Jahre 1910 feierten alle Mitglieder des Vereins das 20-jährige Jubiläum. Nach dem Protokoll zu urteilen, war es eine interne Geburtstagsfeier.
Aus dieser Zeit finden sich erste Angaben über die Organisation und den Turnbetrieb des Vereins:
1. Vorstand, 2. Vorstand , Schriftführer, Rechner sowie Turnwart und 4. Beisitzer.
Die Turnriege der Aktiven wurde von Vorturnern geleitet. Als Aktive wurden alle männlichen Personen vom 18. bis zum 23. Lebensjahr bezeichnet. Personen dieser Altersgruppen wurden als passive Mitglieder nur aufgenommen, wenn gesundheitliche Gründe einer sportlichen Betätigung entgegenstanden. Der Beweis war durch ein ärztliches Attest zu führen, wobei der Turnrat sich vorbehielt, den untersuchenden Arzt zu bestimmen.
Jugendliche von 14 - 18 Jahren wurden als Zöglinge in den Verein aufgenommen, Erwachsene über 23 Jahre waren - soweit sich diese aktiv beteiligen wollten - in der Altersriege zusammengefasst. Sportliche Gesinnung und Umgangston orientierten sich eher an militärischen Vorbildern.
Die Aufnahme neuer Mitglieder erfolgte grundsätzlich nur nach Zustimmung durch eine außerordentliche Versammlung oder die Jahresversammlung. Beim unentschuldigten Fernbleiben von Turnstunden hatte der Turner eine Geldstrafe von 10 oder 20 Pfennig zu entrichten. Der Betrag wurde zur Anschaffung von einheitlicher Kleidung (Hose, Jacke, Turnergürtel) verwendet. Grobe Verstöße wurden öffentlich bei der Versammlung gerügt oder es erfolgte Ausschluss aus dem Verein. Ein ,grober Verstoß" lag schon vor, wenn ein Turner den Anweisungen des Vorturners nicht nachkam. Ebenso wurde jedes freche Benehmen gegen Turnratsmitglieder mit einem Ausschluss geahndet.
Im Jahre 1911 wurden die Turngänge (meistens Wanderungen) eingeführt.
Auch eine Faustballmannschaft wurde gegründet, nachdem sich die von der deutschen Turnerschaft geförderten Turnspiele bei vielen Vereinen mehr und mehr eingebürgert hatten. In diesem Jahr fanden auch intensive Bemühungen um die Errichtung eines eigenen Sportplatzes statt. Bislang befand sich dieser auf dem Lindenbergerschen Acker in der Bahnhofstraße. Das Gelände wurde jeweils zu Sportveranstaltungen durch Herrn Lindenberger zur Verfügung gestellt. Es folgten nun verschiedene Verhandlungen mit dem Bürgermeister, und im gleichen Jahr noch wurde der alte Friedhof - er befand sich in der Nähe des heutigen evangelischen Pfarrhauses - dem Turnverein als Sportplatz überlassen.
Am 25.05.1913 beteiligte sich der Verein erstmals an einem Gebirgsturnfest. Es fand in Dossenheim statt und war mit einer Fahnenweihe verbunden. Von den 11 beteiligten Sportlern des TVG konnten 10 preisgekrönt nach Hause ziehen. Es waren dies: Rudolf Schmitt, Georg Bitzel, Johann Fath, Heinrich Schuhmann, Adam Schmitt, Friedrich Hildenbeutel, Jean Dallinger, Friedrich Spitzer, Adam Eich, Peter Weingärtner.
Das im gleichen Jahr in Handschuhsheim ausgetragene Gauturnfest wurde von 23 Turnern besucht, wobei der Verein unter Führung des Turnwarts Jean Dallinger einen ,,la Preis 1. Klasse" errang.
1914 wurde erstmals über die Errichtung einer Turnhalle diskutiert, wobei man auch damals schon auf tatkräftige Unterstützung der Gemeinde hoffte. In einer Versammlung wurden 48,00 Mark gespendet und 128,50 Mark ,,Anteile" gezeichnet.
Im gleichen Jahr wurde eine Schülerabteilung gegründet, die am 03.05.1914 ihre Tätigkeit aufnahm. Leiter der Schülerabteilung waren die Turner Karl Schmitt und Franz Schmitt. Beim Gauturnfest in Heppenheim am 19.07.1914 war der Turnverein ,,Germania" wiederum sehr stark vertreten. Nicht nur die Turner, auch die Zöglinge errangen beachtliche Preise. Beim Einzelturnen der Zöglinge beteiligten sich 8 und beim Einzelwetturnen der Turner 7 Mitglieder des Vereins.
Beim Vereinsturnen der Klasse A errang der Verein den 1. Preis, wobei ganz besonders zu erwähnen ist, dass sich hierbei 27 Turner beteiligten.
Während der folgenden Nachkriegsjahre kam die Vereinsarbeit vollkommen zum Erliegen. Von 139 Mitgliedern, die zum Kriegsdienst einberufen wurden, waren 24 gefallen.
Der Verein begrüßte am 25.01.1919 die Heimgekehrten und gedachte seiner Toten und der Gefangenen.
3. Die Zeit nach dem 1. Weltkrieg
Die politischen Wirren nach dem verlorenen Krieg hinterließen auch im Vereinsleben tiefe Spuren. Politische Unstimmigkeiten und Klassenkämpfe wurden auch in den Verein getragen. Es gelang zunächst nicht, tiefe Risse im menschlichen Miteinander - von verschiedenen Weltanschauungen herrührend- zu überbrücken. Die Aufzeichnungen berichten offen von einer drohenden Spaltung des Vereins.
Um so erstaunlicher ist es, dass dennoch schon im Jahre 1919 mehrere Sportfeste in der näheren Umgebung besucht wurden.
In der Generalversammlung am 08.04.1919 konnte eine ausgeglichene Jahresrechnung vorgelegt werden. Zu einem ,,gewaltigen" Fest gestaltete sich das 30-jährige Bestehen, das am 31.05.1920 gefeiert wurde. Am Festzug beteiligten sich 664 Turner und Zöglinge, am Festplatz fanden sich über 3000 Besucher ein. Die Ehrenjungfrau Emilie Leitwein überreichte dem Fähnrich Eduard Kreis eine Fahnenschleife. An diesem Tag wurden auch sechs um den Aufbau des Vereins verdiente Turner zu Ehrenmitgliedern ernannt: Valentin Gerstner; Georg Schmitt, Martin Krauth, Nikolaus Fath, Georg Krauth, Johann Dörsam.
Diese Veranstaltung und die damit verbundenen Festbälle in allen Gasthäusern erbrachten einen Überschuss vom 3.286,74 Mark in die Vereinskasse; ein beträchtlicher Anteil davon wurde für den Turnhallenbaufond abgezweigt.
Im Jahre 1921 wurde eine Fußballabteilung gegründet, der aber offensichtlich kein längeres Bestehen vergönnt war.
In das gleiche Jahr fiel auch die Aufführung des Theaterstücks "Im weißen Rössl" mit eigenen Kräften. Ältere Mitglieder erinnern sich noch gerne daran.
Ebenso fand 1921 ein weiteres Gebirgsturnfest in Leutershausen statt mit einer sehr guten Beteiligung von Großsachsener Turnern.
Die beginnende Inflationszeit brachte mehrere Vorstandswechsel. Der Vereinsbeitrag stieg Ende 1922 auf 6.000 Mark im Jahr Um so erstaunlicher mutet es heute an, dass selbst in diesen schweren Zeiten der Verein Abordnungen zum 13. Deutschen Turnfest in München am 13.07.1923 und zum Kreissportfest in Konstanz im August 1924 entsenden konnte. Annalen von 1923 berichten auch von einem Vereinsabturnen, bei dem in der Schüleraltersgruppe Johanna Krauth und Fritz Riedel als 1. Sieger hervorgingen.
Aus dieser Zeit, vom 21.03.1925, datiert auch das erste Protokoll des damaligen Schriftführers und späteren langjährigen 1. Vorsitzenden Philipp Johe.
In den Jahren 1925/26 wird über schlechteren Übungsstunden- und Turnfestbesuch, geringes sportliches Interesse und Querelen zwischen Turnern und Ballspielern geklagt. Dennoch wird damals der Bau einer Gerätehalle auf dem neuen Sportplatz im Tal beschlossen. Dem damaligen 1. Vorsitzenden Wilhelm Merkel war es zu verdanken, dass diese Krisenzeit durchgestanden werden konnte. In diese Zeit fallen auch die ersten Anfänge des Handballsports in Großsachsen. Anlässlich eines Abturnens am 26.09.1926 spielte eine Handballmannschaft gegen den TV Friedrichsfeld. Der Auftakt galt als geglückt, obwohl das Spiel mit 0:5 Toren verloren ging.
Handballmannschaft des TVG um 1928
v.l. stehend: Karl Spilger, Karl Schmitt, Philipp Schupp, unbekannt, Ludwig Schmitt
kniend: Peter Glock, Walter Fath, Herrmann Schmitt,
sitzend: unbekannt, Fritz Klohr, Robert Gentner
Am 16.01.1927 übernahm der spätere Ehrenvorsitzende Fritz Haas die Leitung des Vereins. Die Zeit war in unserem Dorf und damit auch im Verein durch politische Unruhe und Händel gekennzeichnet. Das 1000-jährige Reich warf schon seine Schatten voraus. In das Jahr 1927 fiel auch die Einrichtung der Nikolausfeier für die Jugend des Vereins, ein beliebter Brauch, der sich bis heute erhalten hat.
1928 wurde der Bau einer Turnhalle beschlossen. Architekt Lindenberger wurde mit der Planung beauftragt. Es war an eine Halle mit den Innenmaßen 12 x 20 m gedacht. Für die Realisierung des Projekts mussten viele Steine aus dem Weg geräumt werden. Das vorgesehene Baugelände, der alte Friedhof, wurde von der Gemeinde nicht bereitgestellt. Hinzu kam, dass die vorgesehene Finanzierung nicht die Zustimmung der Banken fand.
Höhen und Tiefen brachte auch das Jahr 1929. Nachdem neben dem TV Germania 1890 Großsachsen bereits der Freie Turn- und Sportverein existierte, gab es nun auch noch die D.J.K. und den Evang. Jugendverein. Dies bedeutete eine weitere Zersplitterung der Turnerschaft. Das Ansinnen, den beiden Jugendgruppen den Sportplatz als Übungsgelände zu überlassen, wurde abgelehnt. Man versuchte sogar mit Hilfe eines Schreibens vom 05.07.1929 an den Gemeinderat, die Auflösung dieser Organisationen zu veranlassen.
Zu einem großen Erfolg gestaltete sich das Gaujugendtreffen des Badischen Neckarturngaus am 30.06.1929 in Großsachsen mit 900 aktiven Teilnehmern. Aufgrund der politischen Unsicherheiten und der angespannten wirtschaftlichen Lage, wurde das 4ojährige Stiftungsfest nicht besonders gefeiert. Am 14.06.1931 verzeichnet das Protokoll erstmals ein Gaukindertreffen in Leutershausen mit 38 Teilnehmern aus Großsachsen. In dieser Zeit war die Handballabteilung gegründet worden. Aus den recht spärlichen Aufzeichnungen aus der Anfangszeit ist zu ersehen, dass am 08.09.1931 die 1. Mannschaft ein Spiel gegen den TV Heddesheim mit 7:5 gewann.
Mitglieder aus dem Evang. Jugendbund traten damals wieder in unseren Verein über. Ende des Jahres 1931 beschloss man aufgrund der allgemeinen Preissenkungen den Jahresbeitrag für Turner von bislang 5,20 RM auf 4,00 RM und für Mitglieder unter 17 Jahren auf 2,00 RM herabzusetzen.
Das Jahr 1932 begann mit Verhandlungen, die das Ziel hatten, einen Teil der damaligen Presshefefabrik käuflich zu erwerben, um damit das Turnhallenprojekt verwirklichen zu können. Die Verhandlungen waren langwierig, zumal auch das Geld recht knapp war. Schließlich einigte man sich auf den Ankauf von verschiedenen Räumlichkeiten (es waren insgesamt 268 qm) zum Preis von 3.150 RM. Finanziell waren für den Verein jedoch nur 1.000 RM erschwinglich, so dass für die Restschuld in Höhe von 2.150 RM der 1. Vorsitzende Haas und der Beisitzer Martin Schuhmann eine Bürgschaft übernehmen mussten.
Am 20.081932 wurde der Verein in das Vereinsregister beim Amtsgericht Weinheim unter der OZ 65 eingetragen. Am 28.081933 erfolgte die Protokollierung des von der Fa. Presshefe gekauften Gebäudes. Bis zur Einweihung der neuen Halle mussten noch 71.255 freiwillige Arbeitsstunden geleistet werden, wobei sich die folgenden Mitglieder besonders tatkräftig einsetzten:
- Fritz Haas (1. Vorsitzender), 153 Arbeitsstunden
- Fritz Hildenbeutel, 140 Arbeitsstunden
- Philipp Johe, 140 Arbeitsstunden
- Arthur Schuhmann, 140 Arbeitsstunden
Am 26.09.1932 war es dann soweit, die Halle konnte dem Sportbetrieb übergeben werden; es war ein freudiger Tag für alle Turner; ein Erfolg, auf den der Verein stolz sein konnte. In der Folgezeit wurde das neue Turnerheim noch durch viele Sachspenden von Mitgliedern mit dem nötigen Inventar ausgestattet.